nächste Jours fixes des VS Saar

Schweren Herzens hat der Vorstand beschlossen, den Jour fixe vorerst einzustellen. Das tut uns besonders leid -- eine so würdige alte Institution! Seit Menschengedenken haben wir uns zuerst im Presseclub am St. Johanner Markt, später dann im Saarländischen Künstlerhaus an jedem 2. Donnerstag im Monat versammelt, um über den Rand der Weingläser hinweg die Weltverhältnisse zu betrachten. Nur in den letzten Monaten kam fast niemand mehr. Wahrscheinlich ist der Russe schuld oder diese chinesische Corona. Wie auch immer, die Abstimmung mit Füßen müssen wir natürlich respektieren, alles andere wäre grobe Missachtung des Willens unserer Mitglieder. 

Bis auf Weiteres bieten wir diesen Service also nicht mehr an. Sollte sich jetzt ein brausend-zorniger Aufstand in der Mitgliederschaft erheben, 3 Monate lang die Pforte des Künstlerhauses bambulemäßig belagern und eine Zeitenwende postulieren, können wir ja nochmal drüber reden.

Montag, 24. November 2025, 20 Uhr, Saarländisches Künstlerhaus

Svenja Becker liest aus dem neuen Roman von Isabel Allende

Texte über Texte: Weltliteratur übersetzen

Seit 2002 übersetzt Svenja Becker alle bei Suhrkamp erschienenen Romane und autobiografischen Erzählungen der weltbekannten chilenischen Autorin Isabel Allende. Mit sprachlicher Präzision und literarischem Feingefühl bringt sie Allendes Werke dem deutschsprachigen Publikum nahe.

Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Romans Mein Name ist Emilia del Valle laden wir zu einer besonderen Lesung mit anschließendem Gespräch ein. Im Zentrum des Abends steht nicht nur Allendes eindrucksvolle Geschichte, sondern auch und vor allem die Kunst des literarischen Übersetzens selbst.

Svenja Becker wird Einblicke geben in ihre langjährige Arbeit mit Allendes Texten, ihren Übersetzungsprozess und die Herausforderungen, die das Übertragen großer Literatur mit sich bringt.

Ein inspirierender Abend für Literaturbegeisterte, Allende-Fans und alle, die mehr über die unsichtbare Kunst des Übersetzens erfahren möchten.

Nach Steinmetzausbildung, Studium von VWL und Spanischer Literaturwissenschaft und allerlei Jobs arbeitet Svenja Becker inzwischen seit 25 Jahren freiberuflich als Übersetzerin von Literatur aus dem Spanischen. Sie hat Werke von Juan Carlos Onetti, Carla Guelfenbein, Augusto Monterroso und Ana Iris Simón übertragen, übersetzt seit 2002 alle Bücher von Isabel Allende und seit sechs Jahren Teile der Kinderbuchreihe Little People, Big Dreams ins Deutsche. Sie lebt in Saarbrücken.

Montag, 1. Dezember 2025, 20 Uhr, Saarländisches Künstlerhaus

›Rhinozeros‹ feiert 5 Jahre »Europa im Übergang«

Das Nashorn ist ein Emblem Europas. Seit der Antike mit imperialer Macht verbunden, muss es seinen Ort in der Welt heute neu bestimmen. Auf eine solche Neubestimmung und die Internationalisierung allzu selbstbezogener Debatten über drängende Zeitfragen zielt die Zeitschrift Rhinozeros. Europa im Übergang, das Jahrbuch des Käte Hamburger Kollegs für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE). Mit den Rhinozeros-Karikaturen von Friederike Gross blicken wir zurück auf vier Hefte, die dem Reparieren und dem Besitzen, dem Träumen und dem Wohnen gewidmet waren. Im Gespräch stellen die Herausgeber:innen Franck Hofmann, Markus Messling und Christiane Solte-Gresser (Universität des Saarlandes) die aktuelle Ausgabe über das Verb lügen vor und fragen: Wie das Zusammenleben in einer geteilten Welt gestalten, ohne zuvor nach der wahrhaftigen zu fragen?  

unverzichtbar in diesen politisch wie ökologisch dramatischen Zeiten (Tilla Fuchs, SR). 

RHINOZEROS. Europa im Übergang erscheint im Verlag Matthes & Seitz Berlin. 

Montag, 15. Dezember 2025, 20 Uhr, Saarländisches Künstlerhaus

Anne-Marie Stöhr »Die Treppe. Eine Erzählung« 

Buchvorstellung: Reihe Topicana Nr. 39

Biddi war nicht nur meine Tante, sondern auch Patin oder Godi genannt. Sie nannte mich stolz ihre Nichte. Das klang immer so nach nichts. Ich mache dich zunichte. Eine Nichte, genau wie das Mädchen und das Fräulein, so ein Nicht-Ding. Da mochte ich noch lieber Lauselies sein, wie Omi mich manchmal nannte.

Die Treppe ist eine Erzählung aus der Sicht von Malin. Das Kind wächst im Saarland der 70er Jahre in einer Unternehmerfamilie auf und erfährt Kriminalität, Gewalt und sexuelle Übergriffe als alltägliche Normalität. Erzählt wird mitreißend in hohem Tempo. Die kindliche Perspektive lässt die Gewalt skurril erscheinen und Komik grausam gefrieren. Die Treppe führt in den Abgrund.

Anne-Marie Stöhr ist eine viersprachige Künstlerin. Sie erachtet die Malerei als ihre fünfte Sprache. 1997 Diplom an der HBK Saarbrücken. Geboren in Saarbrücken in einem schwedisch-deutschen Haushalt, wuchs sie in Frankreich, Deutschland und Schweden auf. Schule, Kunststudium und Arbeit in allen drei Ländern. 2002-2019 lebte sie in der Bay Area von San Francisco.

Topicana ist die Reihe für experimentelle Literatur in der Edition Saarländisches Künstlerhaus.

Mittwoch, 31. Dezember 2025, 24 Uhr

Einsendeschluss Gustav-Regler-Preise

GUSTAV-REGLER-PREIS der Kreisstadt Merzig und GUSTAV-REGLER-FÖRDERPREIS des Saarländischen Rundfunks (SR)

Die Kreisstadt Merzig verleiht gemeinsam mit dem Saarländischen Rundfunk in Würdigung von Werk und Lebensgeschichte des Schriftstellers Gustav Regler, zur Anerkennung literarischer Verdienste um interkulturelle und internationale Verständigung sowie zur Förderung junger Autor/inn/en den Gustav-Regler-Preis der Kreisstadt Merzig und den Gustav-Regler-Förderpreis des SR. Das Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes fördert die Ausschreibung und die Verleihung des Gustav-Regler-Preises. Die Förderung legt einen besonderen Fokus auf Persönlichkeiten, die im Sinne des Namensgebers des Preises für Toleranz, Menschlichkeit und Frieden gewirkt haben. Die Preise werden alle drei Jahre am Geburtstag Reglers in Merzig verliehen. Der Hauptpreis der Kreisstadt Merzig und des Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlandes ist mit 10.000 Euro, der Förderpreis des SR mit 4.000 Euro dotiert.

Mit dem Hauptpreis wird eine bereits erbrachte herausragende literarische Leistung in deutscher Sprache prämiert. Beide Preise dürfen auch Autorinnen und Autoren auszeichnen, die sich reportageliterarischer oder essayistischer Formen bedienen. Das Schwergewicht bei der Beurteilung soll auf der literarischen Qualität liegen. Eine mehrmalige Auszeichnung derselben Person mit demselben Preis ist ausgeschlossen, ebenso eine Vergabe an juristische Personen oder Institutionen.

Der Gustav-Regler-Förderpreis des SR ist eine selbständige Auszeichnung im Rahmen des von der Kreisstadt Merzig verliehenen Gustav-Regler-Literaturpreises. Mit dem Förderpreis wird ein/e „junge/r“ Autor/in ausgezeichnet für einen deutschsprachigen Text von max. 15 Seiten Umfang (pro Seite 30 Zeilen à 60 Zeichen), der sich in literarisch überzeugender Weise

  • mit dem Werk von Gustav Regler auseinandersetzt oder
  • eine eigenständige Arbeit in der Nachfolge des saarländischen Autors und Weltbürgers

darstellt.

Für die Nachfolge können thematische, biografische, interkulturelle oder regionalgeografische Kriterien herangezogen werden. Unter „jung“ sind Autor/inn/en zu verstehen, die nicht mehr als drei eigenständige Veröffentlichungen vorweisen sollten. Der SR hat das Recht, den Text des Förderpreisträgers einmalig zu senden. Autor/inn/en, die sich um den Förderpreis bewerben, schicken ihre Texte bis zum jeweiligen angegebenen Einsendetermin an die Stadtbibliothek Merzig, Stichwort „Regler-Förderpreis des Saarländischen Rundfunks“ (Adresse s. unten). Eine Rückgabe der Manuskripte ist nicht vorgesehen.

Über die Vergabe der Preise entscheidet eine Jury, die vom Oberbürgermeister berufen wird. Ein/e (nicht abstimmungsberechtigte/r) Moderator/in, der/die vom Oberbürgermeister bestimmt wird, leitet die Sitzung.

Der Jury gehören an:

  • der/die vorherige Preisträger/in (im Vertretungsfall der/die Förderpreisträger/in)
  • der Oberbürgermeister der Kreisstadt Merzig oder sein/e Beauftragte/r
  • ein/e Vertreter/in des Saarländischen Rundfunks von SR kultur
  • ein/e Vertreter/in des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass der Universität des Saarlandes
  • ein/e Vertreter/in des saarländischen Schriftstellerverbandes
  • ein/e Vertreter/in aus dem Bereich der Literatur aus Elsass oder Lothringen
  • ein/e Vertreter/in aus dem Bereich der Literatur aus Luxemburg

Die Jury tagt nichtöffentlich. Die Mitglieder der Jury sind zur Verschwiegenheit über den Verlauf der Beratungen verpflichtet. Die Auswahl der Preisträger ist schriftlich zu begründen. Ein Rechtsanspruch auf Verleihung der Preise besteht nicht. Ansprüche aus §§ 657-661 BGB sind nicht ableitbar.

Vorschlagsberechtigt ist jedermann, allerdings ist eine schriftliche Begründung erforderlich. Vorschläge für den Hauptpreis und Bewerbungen für den Förderpreis sind zu richten an die Stadtbibliothek der Kreisstadt Merzig, Hochwaldstraße 47 in 66663 Merzig. Bitte geben Sie immer Ihre Adresse, Telefonnummer und Email-Kontakt an. Eigenbewerbungen für den Hauptpreis sind ausgeschlossen.

Die Preisverleihungen finden im Rahmen einer Feierstunde statt. Den Förderpreis überreicht ein/e Vertreter/in des Saarländischen Rundfunks. Einsendeschluss für Vorschläge und Bewerbungen ist der 31.12.2025 (Datum des Poststempels).